Losheim am See (ots)
Einsatzmöglichkeiten für Rangierwagenheber am Auto gibt es reichlich: Ob Reifenwechsel im Frühjahr oder Herbst, den Zustand des Unterbodens in Augenschein nehmen, oder die Bremsen, das Fahrwerk sowie die Auspuffanlage begutachten – für handwerklich begabte Autofahrer alles kein Problem. Die Auswahl an Hebern ist groß und ebenso verhält es sich mit der Preisspanne der Angebote. Doch welcher Wagenheber ist nicht nur gut und sicher, sondern erfüllt auch alle Anforderungen?
Die KÜS hat gemeinsam mit Auto Bild und Auto Bild Klassik elf Rangierwagenheber im Test verglichen und große Unterschiede bei Preis, Leistung und Qualität ermittelt.
Testsieger mit der höchsten Punktzahl und dem KÜS-Prädikat “sehr empfehlenswert” ist der Hydraulikheber Kunzer WK 1075 FSH für 143 Euro. Ihn zeichnen gute Verarbeitung, die mit 75 mm geringste Minimal-Hubhöhe – wichtig bei Autos mit wenig Bodenfreiheit – die höchste Hubgeschwindigkeit und ein sehr präzises Regulierventil aus (siehe Ergebnistabelle).
Mit teilweise deutlichen Unterschieden bei Qualität, Preis und Leistung aber dennoch “empfehlenswert” sind die Rangierwagenheber von Güde (176 EUR), Unicraft (180 EUR), Bahco (245 EUR), KS-Tools (195 EUR), Michelin (68 EUR) und Dunlop (63 EUR). Im Test lediglich “bedingt empfehlenswert” die Produkte von Cartrend (22 EUR), AWZ (119 EUR), BGS (177 EUR) und dem recht teuren “Schlusslicht” AC (219 EUR).
Die getesteten Rangierheber lassen sich in zwei verschiedene Typarten einteilen. Die günstigsten Heber von Michelin, Dunlop und Cartrend sind kompakt, rund zehn Kilogramm schwer und mit einem getrennt von der Hydraulikpumpe angeordneten Regulierungsventil ausgestattet. Nachteil: Bei allen drei Produkten sitzt die Stange wackelig in der Hubvorrichtung und am Ventil. Vorteil: Wegen ihres geringen Gewichts und der kompakten Bauweise lassen sie sich leicht auch im Kofferraum mitnehmen.
Die anderen acht Heber sind mit Gewichten bis zu 45 Kilogramm und Längen bis zu 70 Zentimeter so schwer und sperrig, dass sie sich vor allem für den stationären Gebrauch in (Heim-)Werkstätten oder in der Garage eignen. Sie unterscheiden sich von den günstigen Hebern durch ein Regulierungsventil, das über eine feste Hubstange betätigt wird und in den Hubmechanismus integriert ist. Die Stange muss also nicht wie bei den drei günstigen Hebern im Test erst auf das Ventil gesteckt werden.
KÜS-Sicherheitstipp: Wer am angehobenen Auto arbeitet, muss es unbedingt mit Böcken abstützen und gegen Wegrollen sichern!
So hat die KÜS getestet
Für den Test der Rangierwagenheber war schweres Gerät nötig: Unter anderem eine rund 100 kg schwere Hydraulikpresse, die eine Presskraft von bis zu 20 Tonnen leisten kann. Getestet wurde in einer Autowerkstatt in Zusammenarbeit mit Auto Bild. Sämtliche Wagenheber wurden über amazon.de gekauft. Geprüft wurden die Betriebsanleitung, die Ausstattungsmerkmale, die Verarbeitung, das Gewicht und die Maße. Neben der maximalen Hubhöhe ist auch die minimale Hubhöhe wichtig, um auch tiefliegende Autos anheben zu können.
Der wichtigste Punkt im Test ist der Belastungstest. Halten die Heber die Zielbelastung aus, ohne Bruch- oder Verformungsschäden? Die Zielbelastung ergibt sich daraus, wie exakt die Sicherheitsventile arbeiten. Sie sollten möglichst genau dann ansprechen, wenn die höchste zulässige Maximallast erreicht ist. Konkret: In dem Moment, in dem ein Heber seine Maximallast von zum Beispiel 2.000 kg erreicht, sollte das Sicherheitsventil öffnen und weiteres Anheben verhindern. Mit einem zwischen der Hydraulikpresse und dem Hebearm eingeklemmten Druckkraftmessgerät wurden die Kräfte ermittelt. Erschreckend: Bei sieben von elf Hebern löst das Sicherheitsventil viel zu spät aus, in einem Fall sogar um über 700 kg!
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