Auto und VerkehrKÜS-Test: Motorrad-Kettensprays im Vergleich / 13 Produkte auf dem Prüfstand - drei Sprays mit Note "sehr gut"

KÜS-Test: Motorrad-Kettensprays im Vergleich / 13 Produkte auf dem Prüfstand – drei Sprays mit Note „sehr gut“

Losheim am See (ots) – Biken erfreut sich immer größerer Beliebtheit und die Zahl der Motorradbesitzer nimmt kontinuierlich zu. Um sicher unterwegs zu sein, ist es besonders nach der Winterpause wichtig, sein Motorrad richtig zu pflegen. Eines der wichtigsten Teile dabei ist die Kette. Wird sie nicht regelmäßig gepflegt, kann sie anfangen zu rattern und im schlimmsten Fall sogar reißen.

Die Prüf- und Sachverständigenorganisation KÜS hat gemeinsam mit der Zeitschrift „Motorrad“ 13 gängige Kettensprays in einem Praxistest verglichen. In den Testdisziplinen Schmierleistung, Abschleuderverhalten, Anschmutzung, Korrosionsverhalten, Kriechfähigkeit, Materialverträglichkeit und Anwendung mussten die Sprays ihre Leistung auf dem Prüfstand unter Beweis stellen. Kurzum: Wer im KÜS-Test überzeugen wollte, musste in allen Disziplinen gute Eigenschaften liefern.

Klarer Testsieger: S100 Weißes Kettenspray

Dem Trio aus S100 Weißes Kettenspray, Procycle Dry Lube Kettenspray und S100 Dry Lube Kettenspray gelang dies am besten. Sie erhielten von den Prüfern allesamt die Note „sehr gut“, wobei das S100 Weißes Kettenspray mit der höchsten Punktzahl aller getesteten Produkte als Sieger durchs Ziel ging. Mit dem KÜS-Urteil „gut“ schnitten in den Tests die Kettensprays von Castrol, Procycle, Racing Dynamic, WD-40, Caramba und Liquid Moly ab. Mit „befriedigender“ Leistung wurden Modul, PDL und Motorrex bewertet (siehe Ergebnistabelle).

Kettensprays sollten folgende Kriterien erfüllen: Sie schmieren die Kette und sorgen dafür, dass die Reibung zwischen Kette und Kettenrad minimiert wird. Dadurch schützt das Kettenspray die Kette vor Verschleiß. Neben dem Verschleißschutz sollte ein Kettenspray auch vor Korrosion schützen, gut haften, Schmutz abweisen und leicht anwendbar sein. Neben den „normalen“ Kettensprays mit gewöhnlichen ölhaltigen Schmiermitteln, gibt es seit geraumer Zeit eine Trockenschmierung, die sogenannten Dry Lube-Kettensprays. Das besondere an Dry Lube ist, dass die Umgebung rund um die Kette sauber bleibt, da keine kleinen Teilchen abgeschleudert werden, wo sich später dann der Dreck festsetzen kann.

Schmierleistung ist entscheidend

Entscheidend für den Test waren identische Bedingungen. Dafür ging es mit allen im Handel gekauften Produkten ins Labor und in die Werkstatt. Der wichtigste Prüfpunkt, die Schmierleistung, wurde dabei mit Abstand am höchsten gewertet. Hier glänzte der Testsieger S100 Weißes Kettenspray mit überragender Leistung und der höchsten Punktzahl aller getesteten Produkte, dicht gefolgt von Procycle und dem zweiten S100 Kettenspray. Enttäuschend hingegen das PDL, das nicht einmal die Hälfte der möglichen Punkte in dieser Testdisziplin erreichte. Nur geringfügig besser das Caramba Kettenspray.

Fazit: Alle Testpunkte zusammen betrachtet, bestätigt der KÜS-Test, auf welch hohem Niveau Kettensprays – von wenigen Ausnahmen abgesehen – heute liegen. Besonders erfreulich ist auch, dass keines der Testprodukte in Sachen Materialverträglichkeit Schwächen zeigte.

So hat die KÜS getestet

Alle Testmuster wurden im freien Handel erworben. Erste Test-Station war das Forschungs- und Entwicklungslabor von Alfred Kärcher in Winnenden. Die Kettensprays wurden dort u. a. auf Materialverträglichkeit (unlackiertes ABS) und Anschmutzungsverhalten getestet. Danach ging es in das mit Test-Equipment bestens bestückte Labor der Dr. O. K. Wack Chemie Ingolstadt. Von der KÜS sorgte dort Prüfingenieur Thomas Schuster dafür, dass alle vier durchgeführten Tests (Abschleuderverhalten, Anschmutzung II, Korrosionsschutz und Kriechfähigkeit) neutral und reproduzierbar erfolgten. Für den letzten Testpunkt fuhr das Team nach Mannheim in das der Hochschule Mannheim angegliederte Kompetenzzentrum Tribologie. In Sachen Tribologie (Reibungslehre) die erste Adresse, wenn es um Analysen und Prüftechnik rund ums Schmieren geht. Nicht zuletzt deshalb, weil die Mannheimer Wissenschaftler mit dem selbst entwickelten Cross-Cylinder-Tester (XCT) ein Prüfgerät zur Verfügung haben, das bei der Untersuchung von Reibungs- und Verschleißvorgängen hervorragende Dienste leistet und umfangreiche Testaussagen ermöglicht.

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