Auto und VerkehrJunge Fahrer von M-Sport Ford wagen sich bei Safari-Rallye Kenia im Fiesta WRC auf unbekanntes Terrain

Junge Fahrer von M-Sport Ford wagen sich bei Safari-Rallye Kenia im Fiesta WRC auf unbekanntes Terrain

Köln (ots)

  • M-Sport Ford setzt beim sechsten WM-Lauf zwei Ford Fiesta WRC für Gus Greensmith/Chris Patterson und Adrien Fourmaux/Renaud Jamoul ein
  • Legendäre Safari-Rallye feiert nach 19 Jahren ihr Comeback in der ersten Liga des Rallye-Sports
  • Adrien Fourmaux: „Es wird hart – und völlig anders als alles, was wir kennen. Aber ich freue mich, dass die Rallye-WM zur ,Safari‘ zurückkehrt“
  • Gus Greensmith: „Für den Rest des Jahres habe ich mir vorgenommen, konstant unter die ersten Fünf zu fahren und mein Tempo zu steigern“

Gus Greensmith und Adrien Fourmaux betreten am kommenden Wochenende mit den Fiesta WRC von M-Sport Ford motorsportliches Neuland: Nach 19 Jahren Abstinenz feiert die legendäre Safari-Rallye in Kenia ihr Comeback in der FIA Rallye Weltmeisterschaft. Damit stellen die anspruchsvollen Naturpisten des ostafrikanischen Staats für alle aktuellen Lenkradartisten unbekanntes Terrain dar. M-Sport Ford erinnert sich gerne an diesen WM-Lauf, denn das Team konnte in der Vergangenheit bereits zwei Siege bei der „Safari“ feiern: 1999 sorgten Colin McRae und Beifahrer Nicky Grist für den ersten WM-Triumph des Ford Focus WRC. Drei Jahre später trug sich das schottisch-walisische Duo bei der bislang letzten WM-Ausgabe erneut in die Siegerliste dieser Veranstaltung ein, die 1953 anlässlich der Inthronisierung von Queen Elizabeth II erstmals ausgetragen wurden. Bei den 68 Safari-Rallyes, die bis heute stattgefunden haben, rollte acht Mal ein Ford als Sieger über die Zielrampe.

Nun schickt M-Sport Ford zwei Fiesta WRC für Gus Greensmith und Beifahrer Chris Patterson sowie Teamkollege Adrien Fourmaux mit Copilot Renaud Jamoul ins Rennen. Die Turbo-Allradler leisten rund 400 PS und basieren auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen. Damals wie heute zählt bei der Safari-Rallye Kenia die richtige Balance zwischen Vollgas und Vorsicht. Wie bereits rund zwei Jahrzehnte zuvor dürfte auch beim Revival den Mechaniker des in der britischen Grafschaft Cumbria beheimateten Teams eine wichtige Rolle zukommen. Als heimliche Helden im Hintergrund sorgen sie vor und während der Veranstaltung für die perfekte Vorbereitung der Rallye-Boliden.

Auf den harten Schotterstrecken und Sandpisten rund um Nairobi müssen die Turbo-Allradler großen Belastungen standhalten. Im Unterschied zur „klassischen“ Safari-Rallye, bei der vor rund 20 Jahren noch wahre Marathondistanzen auf dem Programm standen, weist das aktuelle Rallye-Reglement ein deutlich kompakteres Sprintformat auf. In Zahlen ausgedrückt: Die Gesamtdistanz der diesjährigen Veranstaltung fällt um 16 Kilometer kürzer aus als die erste von insgesamt drei Etappen aus dem Jahr 2002.

Einige Traditionen jedoch nimmt die „Safari“ mit in die Neuzeit des Rallye-Sports. Die beliebte Startzeremonie am Donnerstagnachmittag in der Hauptstadt Nairobi etwa bleibt ebenso Bestandteil der Veranstaltung wie manche Wertungsprüfungen (WP) aus der glorreichen Vergangenheit – und natürlich die unvergleichliche Szenerie in Ostafrika.

18 Wertungsprüfungen mit insgesamt 320,19 Kilometern

Direkt nach der Startrampe nehmen die Crews die Zuschauerprüfung „Kasarani“ in Nairobi unter die Räder und kehren dann ins Rallye-Zentrum Naivasha zurück. Es liegt etwa 100 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt. Der Auftakt dürfte eine der leichtesten Aufgaben unter den 18 WP in und am spektakulären Großen Afrikanischen Grabenbruch darstellen, die über eine Gesamtdistanz von 320,19 Kilometer führen.

Am Freitag umfasst die Rallye-Route drei doppelt zu fahrende WP, von denen „Kedong“ mit 32,68 Kilometern die längste der gesamten Veranstaltung ist und eine große Safari-Tradition besitzt. Die davor und danach angesetzten Prüfungen „Chui Lodge“ und „Oserian“ führen durch das Oserengoni-Wildtierschutzgebiet.

Am Samstag starten die Rallye-Fahrzeuge wie die Ford Fiesta WRC weiter nördlich rund um den Elmenteita-See. Auch hier stehen drei verschiedene WP je zweimal auf dem Plan. „Elmenteita“, eine Prüfung auf dem weitläufigen Delamere-Anwesen, ist bereits von früheren Ausgaben der Rallye bekannt. Die WP „Sleeping Warrior“ verlangt nach äußerster Vorsicht, denn am Schluss der Prüfung lauern auf der Strecke viele große Steine. Mit „Soysambu“ beschließt eine WP mit zwei Wasserdurchfahrten den Tag.

Die dritte und letzte Etappe startet auf den Wegen des Loldia-Waldes, bevor die Teilnehmer zum ersten Mal „Hell’s Gate“ durchfahren. Die nur einmal angesetzt WP „Malewa“ – eine wellige Prüfung mit zahlreichen 90-Grad-Abbiegungen – ist mit Steinen übersät und verlangt höchste Konzentration. Nach dem zweiten Durchgang von „Loldia“ beschließt „Hell’s Gate 2“ als Power Stage ab 13:18 Ortszeit den Wettbewerb.

M-Sport-Teamchef Richard Millener: „Wir bei M-Sport lieben Herausforderungen“

Da das WM-Reglement Testfahrten außerhalb Europas nicht gestattet, griffen die Ingenieure von M-Sport Ford intensiv auf Daten der zurückliegenden Läufe in Portugal und auf Sardinien zu – die beiden ersten Veranstaltungen mit den neuen Schotterpneus von Pirelli gelten als wichtige Indikatoren für den Umgang mit dem Reifenkontingent.

Der ursprünglich geplante Einsatz von Teemu Suninen in einem Fiesta Rally2 fiel den logistischen Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie zum Opfer. Dafür startet der tschechische Privatier Martin Prokop für M-Sport Ford in der WRC2-Wertung.

„Die Safari-Rallye Kenia ist für unsere Fahrer und die meisten Team-Mitglieder ein Schritt ins Unbekannte, doch wir bei M-Sport lieben Herausforderungen“, unterstreicht M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Die COVID-19-Pandemie hat die Logistik in vielerlei Hinsicht erschwert, deshalb treten wir in Kenia mit etwas kleinerer Mannschaft an. Dennoch fahren wir jetzt hier einen WM-Lauf – ich finde es großartig für die Weltmeisterschaft, dass wir nach dieser langen Pause nach Afrika zurückkehren“, betont der 37-Jährige. Mit Blick auf sein Fahrerduo sieht er dem Safari-Comeback gelassen entgegen: „Gus Greensmith zeigt die Fortschritte, die wir von ihm erwarten, und Adrien Fourmaux unterstreicht immer wieder sein Potenzial. Wir wissen, dass diese Rallye alles andere als einfach wird, aber wir verfolgen einen klaren Plan. Ins Ziel zu kommen und viel Erfahrung mitzunehmen ist der eine Teil davon. Gleichzeitig möchten wir ein paar starke WP-Zeiten sehen.“

Adrien Fourmaux / Renaud Jamoul (Ford Fiesta WRC, Startnummer 16); WM-Rang: 10

Nachdem der 26-jährige Franzose bei der Rallye Italien auf Sardinien den Ford Fiesta Rally2 bewegte, kehrt er für sein Kenia-Debüt in die Topkategorie zurück. Am Steuer des Fiesta WRC zeigte Fourmaux schon in Kroatien und Portugal großartige Vorstellungen. Bei der Safari Rallye will er nun wichtige Schottererfahrung mit der Spitzenspezifikation des Turbo-Allradlers sammeln.

„Ich finde es großartig, dass die Rallye-WM nach Kenia zurückkehrt“, so das Nachwuchstalent. „Wir wissen von früher, wie schwierig diese Rallye sein kann. Sie ist natürlich kürzer als damals, aber ich gehe trotzdem davon aus, dass es hart wird – und völlig anders als alles, was wir kennen. Ich habe mir Videos von früher mit dem Ford Focus und seinen Extra-Schutzbügeln vorne angeschaut. Diese Bügel haben wir nicht, aber Elefanten und Giraffen werden wir wohl trotzdem begegnen. Fakt ist jedenfalls, dass wir vorsichtig bleiben müssen. Das Video des Veranstalters deutet darauf hin, dass wir an einigen besonders rauen Stellen fast anhalten müssen. Hier kommt es dann auf Klugheit an: Wenn wir eine Passage langsam fahren müssen, geben wir danach eben mehr Gas“, verrät der Franzose seine Safari-Strategie. „Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass Colin McRae im Ford Focus von M-Sport der bisher letzte Safari-Sieger in einem World Rally Car war. Wir werden wohl kaum in seine Fußstapfen treten, auch wenn viel passieren kann. Es ist mir eine Ehre, diese Rallye fahren zu dürfen und ich kann mich nur bei M-Sport für diese Chance bedanken. Ein World Rally Car in Kenia zu steuern, ist ein Traum. Ich kann es kaum erwarten, die Rallye, die Menschen und die Landschaft kennenzulernen.“

Gus Greensmith / Chris Patterson (Ford Fiesta WRC, Startnummer 44); WM-Rang: 9

Während sein Teamkollege immerhin schon einmal in Marokko urlaubte, hat Gus Greensmith bislang noch nie afrikanischen Boden betreten. Der Engländer vertraut in Kenia wieder auf seinen irischen Copiloten Chris Patterson, der auf Sardinien von Stuart Loudon ersetzt wurde.

„Als Colin McRae die Safari mit M-Sport gewonnen hat, war ich fünf Jahre alt und wusste nicht einmal, was Rallye überhaupt ist“, schmunzelt der 24-Jährige aus Manchester. „Heute steht sein Safari-Siegerauto im Hauptgebäude von M-Sport und ich komme oft daran vorbei. Ich habe unseren Team-Gründer Malcolm Wilson viel über die Safari gefragt, doch damals war es wegen der nicht abgesperrten Straßen und der sehr langen Prüfungen völlig anders. Selbst die Leute, die schon hier waren, stehen vor ganz neuen Aufgaben. Für mich wird es definitiv eine Reise ins Unbekannte, denn ich war noch nie in Afrika. Natürlich habe ich mir die Videos des Veranstalters angeschaut. Gewöhnlich vertiefe ich mich extrem darin, weil ich dann einen besseren Aufschrieb hinbekomme. Diesmal fühlte sich die Vorbereitung ungewöhnlich an, weil die Strecken so undefiniert aussehen. Ich bin sicher, vor Ort wirkt das etwas anders. Jedenfalls lässt sich die Safari-Rallye nach diesen Eindrücken mit nichts vergleichen, was ich kenne. Aber ich kann mich bekanntlich gut auf neue Verhältnisse einstellen, denn dadurch habe ich in der WRC2 in Monte Carlo und der Türkei gewonnen. Aus technischer Sicht sind uns seit der Rallye Kroatien gute Fortschritte gelungen. Chris sitzt wieder neben mir und seine Erfahrung wird uns helfen. Für den Rest des Jahres habe ich mir vorgenommen, konstant unter die ersten Fünf zu fahren und mein Tempo zu steigern. Ich sehe keinen Grund, warum das in Kenia nicht klappen sollte.“

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Die Ford-Werke GmbH ist ein deutscher Automobilhersteller und Mobilitätsanbieter mit Sitz in Köln. Das Unternehmen beschäftigt an den Standorten Köln, Saarlouis und Aachen mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit der Gründung im Jahr 1925 haben die Ford-Werke mehr als 47 Millionen Fahrzeuge produziert. Weitere Presse-Informationen finden Sie unter http://www.media.ford.com.

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