{"id":106190,"date":"2022-05-21T09:42:21","date_gmt":"2022-05-21T07:42:21","guid":{"rendered":"https:\/\/www.carpr.de\/?p=106190"},"modified":"2022-05-21T09:42:21","modified_gmt":"2022-05-21T07:42:21","slug":"institut-fuer-mikrobiologie-der-bundeswehr-weist-affenpocken-in-muenchen-nach","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.carpr.de\/106190\/institut-fuer-mikrobiologie-der-bundeswehr-weist-affenpocken-in-muenchen-nach\/","title":{"rendered":"Institut f\u00fcr Mikrobiologie der Bundeswehr weist Affenpocken in M\u00fcnchen nach"},"content":{"rendered":"
M\u00fcnchen (ots)<\/p>\n
In Europa und Nordamerika haben die Gesundheitsbeh\u00f6rden seit Anfang Mai zunehmend F\u00e4lle von Affenpocken festgestellt und damit die Sorge geweckt, dass sich die ansonsten nur in einigen Regionen Afrikas vorkommende Erkrankung nun weiter ausbreitet. Mit mehreren best\u00e4tigten F\u00e4llen in Gro\u00dfbritannien, Spanien und Portugal ist dies der bislang gr\u00f6\u00dfte und weitreichendste Ausbruch von Affenpocken, der jemals in Europa beobachtet wurde.<\/p>\n
Das Institut f\u00fcr Mikrobiologie der Bundeswehr in M\u00fcnchen hat nun am 19. Mai 2022 auch erstmals in Deutschland bei einem Patienten mit charakteristischen Hautver\u00e4nderungen das Affenpockenvirus zweifelsfrei nachgewiesen.<\/p>\n
Noch ist nicht bekannt, ob und wenn ja, welcher Zusammenhang bei dem derzeitigen Ausbruch zwischen den einzelnen F\u00e4llen besteht, allerdings sind bisher auff\u00e4llig viele M\u00e4nner betroffen, die Sex mit M\u00e4nnern haben.<\/p>\n
Affenpocken sind eine aus dem Tierreich stammende Viruserkrankung, die nur gelegentlich Infektionen beim Menschen verursacht. Sie wird durch das Affenpockenvirus ausgel\u00f6st, das zur Familie der Orthopockenviren geh\u00f6rt. Affenpocken k\u00f6nnen im Fr\u00fchstadium \u00fcber erregerhaltige Tr\u00f6pfchen in der Ausatemluft oder sp\u00e4ter durch direkten Kontakt mit den charakteristischen Hautver\u00e4nderungen \u00fcbertragen werden. In Pustel- und Schorfmaterial ist das Virus noch lange \u00fcberlebensf\u00e4hig und kann so auch \u00fcber kontaminierte Materialien und Oberfl\u00e4chen wie beispielsweise Kleidung, Bettzeug und andere pers\u00f6nliche Gegenst\u00e4nde \u00fcbertragen werden.<\/p>\n
Die Inkubationszeit der Affenpocken betr\u00e4gt in der Regel 6 bis 13 Tage, kann aber auch zwischen 5 und 21 Tagen liegen. Die Krankheit heilt typischerweise von selbst ab, wobei die Symptome in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen abklingen. Zu den ersten Symptomen der Affenpocken geh\u00f6ren Fieber, Kopf-, Muskel- und R\u00fcckenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Sch\u00fcttelfrost und Abgeschlagenheit. Es kann sich ein anfangs stark juckender, fleckiger Ausschlag einwickeln, der meist im Gesicht beginnt und sich dann auf andere K\u00f6rperteile, einschlie\u00dflich der Genitalien, ausbreitet. Die Hautver\u00e4nderungen durchlaufen dann verschiedene Stadien, die auch mit Windpocken, Dellwarzen oder der Syphilis verwechselt werden k\u00f6nnen. Es bilden sich fl\u00fcssigkeitsgef\u00fcllte Bl\u00e4schen, die eitern und aufplatzen k\u00f6nnen und schlie\u00dflich ein Schorf, der sp\u00e4ter abf\u00e4llt und dabei noch vermehrungsf\u00e4higes Virus enthalten kann.<\/p>\n
Affenpocken wurden, wie der Name bereits andeutet, erstmals 1958 bei Affen in einer Versuchstierhaltung entdeckt. Vermutlich sind Affen allerdings nicht das Hauptreservoir des Virus, weshalb der Name irref\u00fchrend ist. Vielmehr sind nach neuesten Erkenntnissen wahrscheinlich kleine Nagetiere das nat\u00fcrliche Reservoir dieses Virus und Affen sowie der Mensch lediglich Zufallswirte.<\/p>\n
Es gibt zwei Abstammungslinien des Affenpockenvirus: die westafrikanische Linie und die zentralafrikanische, die vor allem im Kongo-Becken vorkommt. Die Sterblichkeitsrate f\u00fcr Infektionen mit der westafrikanischen Linie liegt bei etwa 1 %, w\u00e4hrend sie f\u00fcr die Kongobecken-Linien bis zu 10 % betragen kann. Kinder und Schwangere haben ein h\u00f6heres Risiko f\u00fcr einen schweren Verlauf.<\/p>\n
Im Gegensatz zu SARS-CoV-2 wird das Affenpockenvirus nicht leicht von Mensch zu Mensch \u00fcbertragen. Eine Infektion erfordert in der Regel einen sehr engen Kontakt mit infizierten Menschen, Tieren oder kontaminierten Gegenst\u00e4nden. Affenpocken verursachen zwar ein sehr typisches Krankheitsbild, milde F\u00e4lle mit sehr wenigen Hautver\u00e4nderungen k\u00f6nnen jedoch unentdeckt bleiben und stellen somit ein Risiko f\u00fcr die weitere \u00dcbertragung von Mensch zu Mensch dar. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass eine Impfung gegen Pocken auch vor einer Infektion mit Affenpocken sch\u00fctzt, jedoch hat der Gro\u00dfteil der Bev\u00f6lkerung mittlerweile heute keinen belastbaren Schutz mehr durch fr\u00fchere Pockenschutzimpfungen. Seit 2022 ist das Medikament Tecovirimat in Europa zur Behandlung von Affenpocken auch in Europa zugelassen, allerdings ist es bisher nur begrenzt verf\u00fcgbar.<\/p>\n
Pressekontakt:<\/p>\n
Presse- und Informationszentrum des Sanit\u00e4tsdienstes der Bundeswehr
\nTelefon: 0261 896 13103
\npizsanitaetsdienst@bundeswehr.org<\/p>\n
Original-Content von: Presse- und Informationszentrum des Sanit\u00e4tsdienstes der Bundeswehr, \u00fcbermittelt durch news aktuell<\/span><\/p>\n Bildrechte: Affenpocken unter dem Elektronenmikroskop \/ Weiterer Text \u00fcber ots und www.presseportal.de\/nr\/122038 \/ Die Verwendung dieses Bildes ist f\u00fcr redaktionelle Zwecke unter Beachtung ggf. genannter Nutzungsbedingungen honorarfrei. Ver\u00f6ffentlichung bitte mit Bildrechte-Hinweis.<\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" M\u00fcnchen (ots) In Europa und Nordamerika haben die Gesundheitsbeh\u00f6rden seit Anfang Mai zunehmend F\u00e4lle von Affenpocken festgestellt und damit die Sorge geweckt, dass sich die ansonsten nur in einigen Regionen Afrikas vorkommende Erkrankung nun weiter ausbreitet. Mit mehreren best\u00e4tigten F\u00e4llen in Gro\u00dfbritannien, Spanien und Portugal ist dies der bislang gr\u00f6\u00dfte und weitreichendste Ausbruch von Affenpocken, […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"rank_math_lock_modified_date":false,"footnotes":""},"categories":[1],"tags":[42244,42243,2243,37915],"class_list":{"0":"post-106190","1":"post","2":"type-post","3":"status-publish","4":"format-standard","6":"category-allgemein","7":"tag-affenpocken","8":"tag-affenpocken-in-muenchen","9":"tag-gesundheit","10":"tag-presse"},"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/106190","targetHints":{"allow":["GET"]}}],"collection":[{"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=106190"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/106190\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=106190"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=106190"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/www.carpr.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=106190"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}