{"id":110926,"date":"2022-09-25T15:02:14","date_gmt":"2022-09-25T13:02:14","guid":{"rendered":"https:\/\/www.carpr.de\/?p=110926"},"modified":"2022-09-25T15:08:18","modified_gmt":"2022-09-25T13:08:18","slug":"branchendialog-automobil-beschwerdemechanismus-in-mexiko-braucht-deutlich-staerkeres-engagement-von-unternehmen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.carpr.de\/110926\/branchendialog-automobil-beschwerdemechanismus-in-mexiko-braucht-deutlich-staerkeres-engagement-von-unternehmen\/","title":{"rendered":"Branchendialog Automobil: Beschwerdemechanismus in Mexiko braucht deutlich st\u00e4rkeres Engagement von Unternehmen"},"content":{"rendered":"
Zivilgesellschaft: Automobil-Industrie muss Chance nutzen und sich st\u00e4rker zum Pilotprojekt aus dem Branchendialog Automobil bekennen – mehr Beteiligung relevanter Unternehmen und verbindliche Zusagen f\u00fcr Beschwerdemechanismus in Mexiko wichtig<\/em><\/p>\n Anl\u00e4sslich des Fachtages „Branchendialog Automobilindustrie – Lieferketten fair gestalten“ am 27. September ziehen die beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen in ihrer heute ver\u00f6ffentlichten Stellungnahme ein gemischtes Res\u00fcmee. Der Fachtag soll die Umsetzung der im Branchendialog entwickelten Pilotprojekte einl\u00e4uten. Insbesondere der Aufbau eines unternehmens\u00fcbergreifenden Beschwerdemechanismus in Mexiko hat einen wichtigen Pilotcharakter. Wie die anderen Pilotprojekte des Branchendialogs auch ben\u00f6tigt er aber noch mehr verbindliche Zusagen, insbesondere seitens der relevanten Industrieakteure.<\/p>\n Der Beschwerdemechanismus soll es Betroffenen in den Lieferketten deutscher Automobilhersteller erm\u00f6glichen, tats\u00e4chliche und potenzielle F\u00e4lle von Menschenrechtsverletzungen in Mexiko zu melden sowie Unterst\u00fctzung bei der Aufkl\u00e4rung und Zugang zu Abhilfe zu erhalten. „Der Beschwerdemechanismus ist ambitioniert und hat die Chance, die Menschenrechtssituation entlang deutscher Auto-Lieferketten in Mexiko zu verbessern. Bisher haben aber gerade mal eine Hand voll der \u00fcber 20 Unternehmen des Branchendialogs verbindlich zugesagt sich am Beschwerdemechanismus zu beteiligen. Um seine volle Wirkung zu entfalten, m\u00fcssen sich alle relevanten Unternehmen wie beispielsweise Volkswagen dahinter stellen sowie Politik und Industrie eine langfristige Finanzierung \u00fcber 2023 hinaus sicherstellen“, fordert Lara Louisa Siever, Referentin f\u00fcr Rohstoffpolitik, Wirtschaft und Menschenrechte der am Branchendialog beteiligten entwicklungspolitischen Organisation INKOTA.<\/p>\n Die deutsche Automobilindustrie ist ein wesentlicher Akteur in Mexiko: Das Volkswagen Werk in Puebla ist das gr\u00f6\u00dfte Automobilwerk in Mexiko, daneben unterhalten deutsche Automobilzulieferer wie Benteler, Dr\u00e4xlmaier und Continental eigene Werke in Mexiko. Somit hat die deutsche Automobilindustrie gemeinsam eine gro\u00dfe Verantwortung und viel Einflussverm\u00f6gen auf die automobile Lieferkette in Mexiko.<\/p>\n „Die deutsche Automobilindustrie ist mitverantwortlich f\u00fcr diverse F\u00e4lle von Menschenrechtsverletzungen in ihrer Lieferkette in Mexiko. Einige dieser F\u00e4lle wurden bisher nicht wiedergutgemacht – daf\u00fcr fordern die betroffenen Bev\u00f6lkerungsgruppen Abhilfe.“ sagt Eduardo Villarreal, Koordinator f\u00fcr Analyse und Advocacy beim Projekt f\u00fcr wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (ProDESC) aus Mexiko. Der Koordinator von ProDESC betont: „Deutsche Unternehmen m\u00fcssen ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in ihren gesamten Lieferketten in Mexiko umsetzen, um damit die negativen Auswirkungen ihrer Aktivit\u00e4ten vorzubeugen und zu beseitigen. In dieser Hinsicht ist es wichtig, dass sich mehr deutsche Unternehmen dem Beschwerdemechanismus anschlie\u00dfen, weil dieser zur umfassenden Wiedergutmachung beitragen kann“ erkl\u00e4rt Villarreal. ProDESC begleitet gemeinsam mit weiteren zivilgesellschaftlichen Akteur*innen aus Mexiko seit fast zwei Jahren kritisch die Entwicklung des Beschwerdemechanismus.<\/p>\n „Die St\u00e4rke dieses Beschwerdemechanismus ist, dass er die gesamte Lieferkette umfassen wird, von der Gewinnung der Rohstoffe in Mexiko bis hin zur Fertigung der Autos in den eigenen Werken der beteiligten Unternehmen in Mexiko. Damit wird Rechteinhaber*innen eine Alternative zu noch nicht ausreichend wirksamen unternehmensinternen Beschwerdemechanismen geboten – das erh\u00f6ht die Unabh\u00e4ngigkeit und schafft Vertrauen“ kommentiert Anton Pieper, Referent f\u00fcr Wirtschaft und Menschenrechte der am Branchendialog beteiligten Organisation WEED.<\/p>\n „Die Entwicklung wirksamer Beschwerdemechanismen ist nicht zuletzt wichtig vor dem Hintergrund des Lieferkettengesetzes in Deutschland und der geplanten Sorgfaltspflichtenregulierung auf EU-Ebene“ kommentiert Irene Knoke, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institut S\u00dcDWIND, welches am Branchendialog beteiligt ist. Das Konzept f\u00fcr den Beschwerdemechanismus in Mexiko haben die beteiligten Akteur*innen aus Industrie, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft im Juni 2022 gemeinsam beschlossen. „Wir d\u00fcrfen jetzt nicht mehr hinter den bestehenden Vereinbarungen zur\u00fcckfallen und m\u00fcssen uns in den kommenden Monaten gemeinsam f\u00fcr eine ambitionierte Umsetzung des Pilotprojektes einsetzen“ so Knoke weiter.<\/p>\n Hintergrund:<\/p>\n Im Rahmen der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) f\u00fchrt das Bundesministerium f\u00fcr Arbeit und Soziales Branchendialoge durch. Ziel der Dialoge ist es, Unternehmen in Branchen mit besonderen menschenrechtlichen Herausforderungen Orientierung zu bieten und sie dabei zu unterst\u00fctzen, die NAP-Anforderungen zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht angemessen umzusetzen. Der Fachtag „Branchendialog Automobilindustrie – Lieferketten fair gestalten“ am 27.09. l\u00e4utet den \u00dcbergang in die zweite Stufe des Prozesses ein.<\/p>\n In der ersten Stufe des mehr als 2-j\u00e4hrigen Multi-Stakeholder-Prozesses wurden gemeinsam Handlungsanleitungen zur Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten durch Automobilunternehmen sowie neben dem Beschwerdemechanismus in Mexiko weitere Pilotprojekte zu Lithium und Kupfer entwickelt. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen Germanwatch, INKOTA, S\u00fcdwind, Transparency International Deutschland und WEED haben an der Entwicklung mitgewirkt und unterst\u00fctzen diese Ergebnisse.<\/p>\n Eine ausf\u00fchrliche Stellungnahme der am NAP-Branchendialog Automobil beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen zum \u00dcbergang in die 2. Stufe finden Sie hier.<\/p>\n Weitere Informationen:<\/p>\n Stellungnahme aus der Zivilgesellschaft zur 2. Stufe des NAP-Branchendialog Automobil<\/p>\n Positionspapier „Rechteinhaber*innen wirksam in Multi-Stakeholder-Initiativen einbeziehen<\/p>\n Stellungnahme aus der Zivilgesellschaft zum Start des NAP-Branchendialog Automobil<\/p>\n Ansprechpersonen:<\/p>\n Lara Louisa Siever, Referentin Rohstoffpolitik, Wirtschaft und Menschenrechte, INKOTA-netzwerk e.V., 0157 344 74 810, siever@inkota.de, Twitter: @LaraLouisa16<\/p>\n Anton Pieper, Referent Wirtschaft und Menschenrechte, WEED e.V., 0176 968 22 859, anton.pieper@weed-online.org, Twitter: @WEED_eV<\/p>\n Irene Knoke, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut S\u00dcDWIND, 0228 1844855, knoke@suedwind-institut.de<\/p>\n Sarah Guhr, NRO-Koordinierungsstelle NAP-Branchendialoge, Germanwatch e.V., 030 577132867, guhr@germanwatch.org<\/p>\n Otto Gei\u00df, Vertreter Transparency International Deutschland e. V. im Branchendialog mit der Automobilindustrie, 0173 3429183, ogeiss_2000@yahoo.de<\/p>\n Pressekontakt:<\/p>\n Ines Bresler Original-Content von: S\u00dcDWIND e.V., \u00fcbermittelt durch news aktuell<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Zivilgesellschaft: Automobil-Industrie muss Chance nutzen und sich st\u00e4rker zum Pilotprojekt aus dem Branchendialog Automobil bekennen – mehr Beteiligung relevanter Unternehmen und verbindliche Zusagen f\u00fcr Beschwerdemechanismus in Mexiko wichtig Anl\u00e4sslich des Fachtages „Branchendialog Automobilindustrie – Lieferketten fair gestalten“ am 27. September ziehen die beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen in ihrer heute ver\u00f6ffentlichten Stellungnahme ein gemischtes Res\u00fcmee. 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