{"id":110959,"date":"2022-09-26T17:13:20","date_gmt":"2022-09-26T15:13:20","guid":{"rendered":"https:\/\/www.carpr.de\/?p=110959"},"modified":"2022-09-26T17:16:04","modified_gmt":"2022-09-26T15:16:04","slug":"energiekrise-hohe-inflation-und-steigende-zinsen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.carpr.de\/110959\/energiekrise-hohe-inflation-und-steigende-zinsen\/","title":{"rendered":"Energiekrise, hohe Inflation und steigende Zinsen"},"content":{"rendered":"
Pandemie, Ukrainekrieg, Versorgungsengp\u00e4sse, Inflation – Unternehmen sehen sich parallel mit diversen Krisen konfrontiert. Zudem m\u00fcssen Firmen ihre Digitalisierung vorantreiben und den gestiegenen ESG-Anforderungen nachkommen. Diese vielf\u00e4ltigen Herausforderungen spiegeln sich auch in der aktuellen „Restrukturierungsstudie 2022“ von Roland Berger wider: 92 Prozent der befragten Experten und Expertinnen erwarten eine Zunahme der Restrukturierungsf\u00e4lle. Mehr als die H\u00e4lfte sieht die Unternehmen nur bedingt oder gar nicht auf exogene Schocks vorbereitet. An der Studie nahmen mehr als 650 Experten und Expertinnen aus dem Bankwesen, der Sanierungsberatung und der Insolvenzverwaltung aus Deutschland, \u00d6sterreich und der Schweiz teil.<\/p>\n
„Die Unternehmen stehen vor einer \u00e4u\u00dferst schwierigen Gemengelage. Rekordpreise f\u00fcr Material und Energie, steigende Zinsen, die hohe Inflation sowie fragile Lieferketten setzen den Firmen zu“, sagt Sascha Haghani, Leiter der globalen Plattform Restructuring, Performance, Transformation & Transaction (RPT) und Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer DACH bei Roland Berger. „\u00dcber zus\u00e4tzliche Effizienzsteigerungen ist es f\u00fcr Organisationen in diesem Umfeld kaum m\u00f6glich, ihre Kosten abzudecken. Sie kommen nicht umhin, mit ihren Kunden \u00fcber Preissteigerungen zu verhandeln.“<\/p>\n
Waren in den letzten Jahren stets disruptive Innovationen und die digitale Transformation der Hauptgrund f\u00fcr einen Anpassungsbedarf in vielen Branchen, so sind es heute die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Umfangreiche Preisanpassungen sind vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei fehlender Marktmacht meist schwer durchsetzbar. Die Folge: Sie laufen Gefahr, in die n\u00e4chste finanzielle Krise zu rutschen. „Um die Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, aber auch Personal zu kompensieren, m\u00fcssten Unternehmen zur Margenabsicherung ihre Preise in diesem Jahr um durchschnittlich sieben Prozent erh\u00f6hen“, sagt Gerd Sievers, Co-Head der Plattform RPT. Als gr\u00f6\u00dfte Risiken sehen die in der Studie befragten Experten und Expertinnen steigende Rohstoff- und Energiepreise, die allgemein hohe Inflation (68%) sowie geopolitische Ver\u00e4nderungen (65%). „Eine sich verfestigende Energiekrise in Kombination mit einem Einbruch der Nachfrage f\u00fchrt die deutsche Wirtschaft in ein dauerhaftes Stressszenario und es droht eine Rezession“, f\u00fchrt Sievers fort. Hinzu kommt der anhaltende Fachkr\u00e4ftemangel, der sich seit der Corona-Pandemie weiter versch\u00e4rft.<\/p>\n
Einige Branchen trifft es besonders hart. Den gr\u00f6\u00dften Anpassungsbedarf sehen die Befragten in der Automobilindustrie. Die Krisen der letzten beiden Jahre versch\u00e4rfen die Situation der ohnehin schwierigen Transformation der Branche, vor allem f\u00fcr Zulieferer. Auch die Energiebranche steht nach Meinung der Experten und Expertinnen vor einem grundlegenden Wandel. Obwohl die massiv gestiegenen Strompreise in den letzten Monaten zu satten Gewinnsteigerungen gef\u00fchrt haben, m\u00fcssen Versorger gleichzeitig ein noch nie da gewesenes Liquidit\u00e4tsrisiko managen. Der Grund: Strenge Vorgaben bei Termingesch\u00e4ften an den Energieb\u00f6rsen bei der Eindeckung oder Vermarktung eines Stromportfolios. Als Sicherheitsleistung m\u00fcssen Versorger liquide Mittel hinterlegen. Auch der Einzelhandel steht weiter im Fokus. Nach zwischenzeitlichen Gesch\u00e4ftsschlie\u00dfungen w\u00e4hrend der Pandemie haben beide Branchen nun mit eingeschr\u00e4nkter Warenverf\u00fcgbarkeit, Kostensteigerungen und sinkender Kaufkraft ihrer Kunden zu k\u00e4mpfen. F\u00fcr alle Branchen gilt: Sie agieren in einem Umfeld, in dem keine schnelle konjunkturelle Erholung unwahrscheinlich ist: Mehr als die H\u00e4lfte der Befragten erwartet 2023\/2024 ein stagnierendes oder gar r\u00fcckl\u00e4ufiges Bruttoinlandsprodukt in Deutschland.<\/p>\n
Trotz multipler Krisen d\u00fcrfen Unternehmen die notwendige Transformation nicht aus den Augen verlieren. Dekarbonisierung und Digitalisierung bleiben auf der Management-Agenda. Die Befragten sind sich daher einig: Unternehmen m\u00fcssen sich proaktiv mit potenziellen Krisenszenarien auseinandersetzen und fr\u00fchzeitig geeignete Strategien und Ma\u00dfnahmen f\u00fcr den Umgang mit Krisen entwickeln. Zur Schaffung der n\u00f6tigen Transparenz ist f\u00fcr jeden zweiten Studienteilnehmer die Etablierung eines dedizierten Risikomanagements zur Krisenfr\u00fcherkennung deshalb unabdingbar. Ebenso wichtig ist f\u00fcr die Befragten die Sicherung der Lieferketten, etwa durch die Schaffung alternativer Bezugsquellen oder die R\u00fcckkehr zu einer vertikalen Integration der Wertsch\u00f6pfungskette. Allerdings: „Lineare Planungsans\u00e4tze bilden die Realit\u00e4t nicht mehr ad\u00e4quat ab. Unternehmen m\u00fcssen mithilfe von Szenarioanalysen die verschiedenen Risikopotenziale aufdecken, um Planungen flexibler anpassen zu k\u00f6nnen. So k\u00f6nnen Unternehmen gegen\u00fcber (k\u00fcnftigen) Krisen robuster werden und die gestiegene Komplexit\u00e4t besser bew\u00e4ltigen“, erkl\u00e4rt Haghani.<\/p>\n
Die vollst\u00e4ndige Studie k\u00f6nnen Sie hier herunterladen: https:\/\/bit.ly\/3SgjbEF<\/p>\n
Roland Berger<\/p>\n
Roland Berger ist die einzige Strategieberatung europ\u00e4ischer Herkunft mit einer starken internationalen Pr\u00e4senz. Als unabh\u00e4ngige Firma, im alleinigen Besitz unserer Partnerinnen und Partner, sind wir mit 51 B\u00fcros in allen wichtigen M\u00e4rkten pr\u00e4sent. Unsere 2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnet eine einzigartige Kombination aus analytischem Denken und empathischer Einstellung aus. Angetrieben von unseren Werten Unternehmergeist, Exzellenz und Empathie sind wir \u00fcberzeugt davon, dass Wirtschaft und Gesellschaft ein neues, nachhaltiges Paradigma ben\u00f6tigen, das den gesamten Wertsch\u00f6pfungskreislauf im Blick hat. Durch die Arbeit in kompetenz\u00fcbergreifenden Teams \u00fcber alle relevanten Branchen und Gesch\u00e4ftsfunktionen hinweg bietet Roland Berger weltweit die beste Expertise, um die tiefgreifenden Herausforderungen unserer Zeit heute und morgen erfolgreich zu meistern.<\/p>\n
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Maximilian Mittereder
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