{"id":114881,"date":"2022-11-27T09:47:53","date_gmt":"2022-11-27T08:47:53","guid":{"rendered":"https:\/\/www.carpr.de\/?p=114881"},"modified":"2022-11-27T09:47:53","modified_gmt":"2022-11-27T08:47:53","slug":"schichtwechsel-allgemeiner-arbeitsmarkt-versus-gww-werkstaetten-menschen-mit-nachteilen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.carpr.de\/114881\/schichtwechsel-allgemeiner-arbeitsmarkt-versus-gww-werkstaetten-menschen-mit-nachteilen\/","title":{"rendered":"Schichtwechsel: Allgemeiner Arbeitsmarkt versus GWW-Werkstaetten Menschen mit Nachteilen"},"content":{"rendered":"

Elf Menschen des allgemeinen Arbeitsmarkts tauchen in eine andere Welt: Die Welt der GWW-Werkst\u00e4tten. Und vier Menschen mit Behinderung und eine Fachkraft der GWW-Werkst\u00e4tten arbeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Es klingt als w\u00fcrden die Arbeitspl\u00e4tze nicht unterschiedlicher sein. Doch wo gibt es nun wirklich Unterschiede und wo liegen die Gemeinsamkeiten?<\/p>\n

Am 22. September 2022 herrscht gro\u00dfe Aufregung bei den Teilnehmenden des Schichtwechsels. Normalerweise arbeiten die vier Menschen mit Behinderung und ihre Fachkraft in den GWW Werken in Sindelfingen und B\u00f6blingen an Autoheckscheiben, Fu\u00dfmatten verschiedener Automodelle und Lattenrosten f\u00fcr Camper. An diesem besonderen Tag d\u00fcrfen sie nach Stuttgart fahren und dort in der Lehrwerkstatt von einem der gr\u00f6\u00dften Automobilhersteller arbeiten. Die Teilnehmenden erlernen den Radwechsel an Autos, machen einen Kurztest am Fahrzeug, \u00fcben eine Drahtbiegung am Aufbau einer Schaltung und erhalten Einblick in den 3D-Druck. Ein Teilnehmer erz\u00e4hlt: „Es war schwer die Radmutter festzuziehen. Aber ich habe es geschafft!“ Als der Drehmomentschl\u00fcssel knackte, jubelte er.<\/p>\n

Im Gegenzug nehmen Mitarbeitende der Automobilindustrie einen Perspektivwechsel vor und starten ihre Arbeit bei der GWW. Dort erhalten sie Einblicke in die Dynamik der Produktion von GWW-Werkst\u00e4tten, in die Vielfalt der Produkte und begegnen Menschen mit Behinderung an ihren Arbeitspl\u00e4tzen. Gleich zu Beginn steht f\u00fcr eine Teilnehmerin fest: „Ich lasse mich von der Freude und positiven Energie beim Arbeiten anstecken. Wir f\u00fchren nebenbei tolle Gespr\u00e4che, zum Beispiel \u00fcber Sport. Auch \u00fcber die Behinderung der Menschen im GWW-Werk durfte ich einiges erfahren.“<\/p>\n

Als Initiator des Schichtwechsels gilt die Bundes-Arbeitsgemeinschaft Werkst\u00e4tten f\u00fcr behinderte Menschen (BAG WfbM). Ziel des j\u00e4hrlichen Aktionstags ist es, Werkst\u00e4tten als Orte der wirtschaftlichen Innovation und Kreativit\u00e4t wahrzunehmen. „F\u00fcr die GWW ist der Schichtwechsel eine Chance in der Gesellschaft mit unseren gemeinn\u00fctzen Handlungen f\u00fcr Menschen mit Nachteilen trotzdem als Wettbewerber auf dem Markt wahrgenommen zu werden“, beschreibt Gesch\u00e4ftsf\u00fchrerin der GWW Andrea Stratmann.<\/p>\n

In Wertst\u00e4tten wird die Arbeit an den Menschen angepasst und nicht umgekehrt. Ein Arbeitsplatz f\u00f6rdert die eigene Identit\u00e4t und soziale Beziehungen. Die Werte der GWW kommen an diesem Tag besonders zum Tragen: In gro\u00dfen Produktionshallen arbeiten statt automatisierte Maschinen Menschen an Einzelprozessen. Die Arbeitspl\u00e4tze sind mit modernster Technik an individuelle und heterogene Bedarfe angepasst. Wer zum Beispiel eine gr\u00fcne Farbe zum Freigeben eines Produkts nicht erkennen kann, h\u00f6rt stattdessen ein Ton. So kann Qualit\u00e4t und Fehlerfreiheit in der Produktion gew\u00e4hrleistet werden.<\/p>\n

Eine Leiterin f\u00fcr Personalentwicklung und Ausbildung und arbeitet beim Schichtwechsel an Heckscheiben: „Ich bin begeistert davon, dass die Prozesse der Produktion in den Werkst\u00e4tten der GWW genauso wie bei uns im Werk abgebildet werden k\u00f6nnen.“ F\u00fcr ihren Arbeitsalltag will sie St\u00e4rken und Interessen von Kollegen und Mitarbeitern besser wahrnehmen und f\u00fcr das Team sinnvoll und gewinnbringend einsetzen.<\/p>\n

Das Fazit des Tages in Stuttgart f\u00e4llt gro\u00dfartig aus: „Ich war neugierig und wurde wertgesch\u00e4tzt.“ Und „Ich bin total froh, dass ich diesen Tag erfolgreich gemeistert habe.“ Das Fazit in B\u00f6blingen f\u00e4llt ebenfalls positiv aus: S\u00e4tze wie „Ich habe mich hier anders verhalten als im normalen Arbeitsalltag. Meine Kommunikation war noch wertsch\u00e4tzender. Das nehme ich mit“ oder „Die Arbeit macht Spa\u00df. Hier kann jeder Mensch seine F\u00e4higkeiten einsetzen und auf dem Qualit\u00e4tsniveau des allgemeinen Arbeitsmarktes arbeiten.“ Die Erfahrungen, die beim Schichtwechsel zwischen GWW-Werkst\u00e4tten und der Lehrwerkstatt eines Automobilherstellers in Stuttgart gemacht wurden, nehmen die Teilnehmenden in den Alltag mit: Durch Wahrnehmung, Bewusstsein und Verst\u00e4ndnis ist der erste Schritt f\u00fcr gegenseitiges Verst\u00e4ndnis schon getan.<\/p>\n

GWW – Gemeinn\u00fctzige Werkst\u00e4tten und Wohnst\u00e4tten GmbH
\nDie GWW-Gemeinn\u00fctzige Werkst\u00e4tten und Wohnst\u00e4tten GmbH entwickelt als vision\u00e4res Sozialunternehmen seit knapp 50 Jahren fortschrittliche und passende L\u00f6sungen f\u00fcr Menschen mit Behinderung in den Landkreisen B\u00f6blingen und Calw. Bildung, Arbeit, Wohnen, F\u00f6rderung und Betreuung von erwachsenen Menschen und Senioren geh\u00f6ren zu den Hauptgesch\u00e4ftsfeldern des Unternehmens. Die Wirtschaftskunden profitieren durch den Einsatz moderner Technologien und durch umfassende Kompetenzen in der Welt der Automobilzulieferer, Medizintechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik und Dienstleister.<\/p>\n

Weitere Informationen: www.gww-netz.de<\/p>\n

Campus Mensch<\/p>\n

Campus Mensch ist eine ideelle Gemeinschaft sozialer Unternehmen in der Region Stuttgart, bestehend aus den drei gemeinn\u00fctzigen Unternehmen GWW – Gemeinn\u00fctzige Werkst\u00e4tten und Wohnst\u00e4tten GmbH, Femos gGmbH 1a Zugang Beratungsgesellschaft mbH und der Stiftung Zenit – Zentrum f\u00fcr Eingliederung, Nachteilsausgleich, Integration und Teilhabe.<\/p>\n

Sie wollen in gemeinsamer sozialer Verantwortung Menschen mit Nachteilen in den Landkreisen B\u00f6blingen und Calw die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch u.a. Arbeitspl\u00e4tze, Wohnm\u00f6glichkeiten, Abbau von Barrieren sowie Inklusion durch Teilhabe an Projekten erm\u00f6glichen. Diese Angebote werden st\u00e4ndig weiterentwickelt und den Bed\u00fcrfnissen der betroffenen Menschen angepasst.<\/p>\n

https:\/\/www.campus-mensch.org<\/p>\n

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Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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