Diabetes und Autofahren
\nK\u00fcrzlich erst ging ein Unfall durch die Medien. Ein Mann mit Typ-1-Diabetes hatte beim Autofahren eine starke Unterzuckerung und war so verwirrt, dass er auf dem Heimweg vom B\u00fcro an seinem Haus vorbeifuhr und einen Unfall verursachte. „Durch die Berichterstattung \u00fcber solche Unf\u00e4lle denken viele, besonders Nichtbetroffene, Autofahren mit Diabetes sei gef\u00e4hrlich“, sagt Diabetologe Dr. Wolfgang Wagener. Das sei nicht so, das Unfallrisiko sei mit Diabetes nur leicht erh\u00f6ht, um etwa 1,15-fach h\u00f6her als f\u00fcr die Allgemeinbev\u00f6lkerung, so Wagener im Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber“.<\/p>\n
Vor der Fahrt sollte man den Blutzucker checken, und bei zu niedrigem Wert nicht losfahren, r\u00e4t Diabetologe Wagener. Es sollten mehr als 70 mg\/dl (3,9 mmol\/l) sein. Bei Sensortechnik sollte der Trendpfeil nicht nach unten zeigen. Alle zwei Stunden sollte man eine Pause einlegen, den Wert pr\u00fcfen und gegebenenfalls etwas essen. Sinnvoll ist es auch, f\u00fcr den Notfall schnell wirksame Kohlenhydrate wie Traubenzucker griffbereit zu haben. Vorsicht ist geboten, wenn Therapie oder Dosis der Medikamente angepasst wurden. K\u00fcndigt sich ein Zuckertief an, sofort sicher anhalten und mindestens zwei BE\/KE schnelle Kohlenhydrate zu sich nehmen – erst dann den Wert kontrollieren. Denn bei schnell fallendem Blutzucker ist das Denkverm\u00f6gen beeintr\u00e4chtigt.<\/p>\n
An der roten Ampel kurz den Blutzucker messen – das ist eher eine schlechte Idee. Man muss rechts an den Stra\u00dfenrand fahren und dort ordnungsgem\u00e4\u00df parken, sonst droht ein Bu\u00dfgeld. Denn das Unfallrisiko steigt, wenn man w\u00e4hrend des Fahrens durch die Bedienung eines Ger\u00e4tes abgelenkt ist. Ein kurzer Blick auf die Werte auf dem Display ist aber okay, sofern das Smartphone in einer geeigneten Halterung steckt. Achtung: Gef\u00e4hrlich im Stra\u00dfenverkehr sind pl\u00f6tzliche Unterzuckerungen. Wer mit Typ-2-Diabetes lebt und auf Insulin und andere Medikamente angewiesen ist, die die Insulinfreisetzung stimulieren (zum Beispiel Solfonylharnstoffe), hat ein erh\u00f6htes Unterzuckerungsrisiko.<\/p>\n
Wann aber ist Autofahren f\u00fcr Menschen mit Diabetes tabu? Es gibt diabetesbedingte Folgeerkrankungen, die Autofahren gef\u00e4hrlich machen. Bei einer ausgepr\u00e4gten Retinopathie, einer Netzhauterkrankung, kommt es zu Seheinschr\u00e4nkungen. Bei einer Polyneuropahtie geht aufgrund von Nervenst\u00f6rungen in den Beinen das Gef\u00fchl f\u00fcr Gas- und Bremspedal verloren. Wer in einem Desease-Management-Programm f\u00fcr Diabetes eingeschrieben ist, hat regelm\u00e4\u00dfig Untersuchungen. Wird \u00e4rztlich vom Autofahren abgeraten, sollten Betroffene dies unbedingt befolgen.<\/p>\n
Diese Meldung ist nur mit Quellenangabe zur Ver\u00f6ffentlichung frei. Das Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber“ 9\/2024 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus. Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https:\/\/www.diabetes-ratgeber.net sowie auf Facebook und Instagram.<\/p>\n
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