{"id":142875,"date":"2024-11-29T23:28:51","date_gmt":"2024-11-29T22:28:51","guid":{"rendered":"https:\/\/www.carpr.de\/?p=142875"},"modified":"2024-11-29T23:28:51","modified_gmt":"2024-11-29T22:28:51","slug":"zwischen-kfz-und-rad-modellprojekt-von-agfk-bw-und-hka-untersucht-ueberholabstaende-im-strassenverkehr","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.carpr.de\/142875\/zwischen-kfz-und-rad-modellprojekt-von-agfk-bw-und-hka-untersucht-ueberholabstaende-im-strassenverkehr\/","title":{"rendered":"Zwischen Kfz und Rad: Modellprojekt von AGFK-BW und HKA untersucht \u00dcberholabst\u00e4nde im Stra\u00dfenverkehr"},"content":{"rendered":"

In ihrem Modellprojekt zum gesetzlichen \u00dcberholabstand (g\u00dcRad) hat die Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fu\u00dfverkehrsfreundlicher Kommunen in Baden-W\u00fcrttemberg e. V. (AGFK-BW) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Karlsruhe (HKA) seit 2022 den Zusammenhang zwischen \u00dcberholabst\u00e4nden von Kfz gegen\u00fcber Radfahrenden und problematischen Stra\u00dfenabschnitten untersucht. Zum Abschluss des Modellprojektes g\u00dcRad stellt die AGFK-BW die gewonnenen Erkenntnisse nun der \u00d6ffentlichkeit zur Verf\u00fcgung.<\/p>\n

Ziel des Modellprojektes war es, Ma\u00dfnahmen zu entwickeln, um \u00dcberholsituationen objektiv und in der Wahrnehmung sicherer f\u00fcr Radfahrende zu gestalten. Das Modellprojekt g\u00dcRad schlie\u00dft an die Vision Zero der AGFK-BW und ein faires Miteinander aller im Stra\u00dfenverkehr an. Am Modellprojekt teilnehmende Mitgliedskommunen der AGFK-BW waren Aalen, Backnang, Baden-Baden, Heilbronn, Mengen, Offenburg, Schorndorf, Singen, Stuttgart und Ulm.<\/p>\n

Prof. Dr. Jochen Eckart, Professor f\u00fcr Verkehrs\u00f6kologie, Hochschule Karlsruhe sagt: „Die Ergebnisse der Realexperimente in den Modellkommunen zeigen, dass die \u00dcberholabst\u00e4nde von Kfz zu Radfahrenden von zahlreichen Faktoren wie Verkehrsinfrastruktur, Verkehrsmenge, Verkehrskultur und dem individuellen Verhalten der Verkehrsteilnehmenden beeinflusst werden. Simple Ursache-Wirkung-Zusammenh\u00e4nge lassen sich nur eingeschr\u00e4nkt ableiten. Je nach Situation k\u00f6nnen bauliche Ma\u00dfnahmen, gezielte Kommunikation oder \u00d6ffentlichkeitsarbeit erforderlich sein – oder eine Kombination aus allen drei Ans\u00e4tzen. L\u00f6sungen f\u00fcr Abschnitten mit engen \u00dcberholabst\u00e4nden sind vor Ort nicht immer leicht zu finden, aufgrund der hohen Bedeutung f\u00fcr das subjektive Sicherheitsgef\u00fchl der Radfahrenden m\u00fcssen wir jedoch dringend daran arbeiten.“<\/p>\n

G\u00fcnter Riemer, Vorstandsvorsitzender der AGFK-BW und EBM Kirchheim unter Teck sagt: „Ausdr\u00fccklich danke ich allen Projektbeteiligten f\u00fcr die Umsetzung des Modellprojektes und der Realexperimente, welche wichtige Erkenntnisse liefern, um geeignete Ma\u00dfnahmen vor Ort zur F\u00f6rderung des Radverkehrs zu finden. Da \u00dcberholabst\u00e4nde neben der objektiven Verkehrssicherheit eine ma\u00dfgebliche Rolle beim subjektiven Sicherheitsempfinden spielen, nehmen sie Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl und m\u00fcssen damit bei der Radverkehrsf\u00f6rderung beachtet werden.“<\/p>\n

Erfolge und Herausforderungen f\u00fcr Kommunen<\/p>\n

Die Realexperimente im Rahmen des Modellprojektes spiegeln die Herausforderungen der Einhaltung des gesetzlichen \u00dcberholabstands zwischen Kfz und Radfahrenden insbesondere auf innerst\u00e4dtischen Stra\u00dfen wider. Die umgesetzten Ma\u00dfnahmen reichen von der Ver\u00e4nderung bzw. Verbreiterung von Radverkehrsinfrastruktur, \u00fcber den Wegfall von Parkpl\u00e4tzen, stra\u00dfenverkehrsrechtlichen Anordnungen bis zu begleitenden Kommunikations- und Informationsma\u00dfnahmen.<\/p>\n

Das Modellprojekt g\u00dcRad und die hieraus gewonnenen Erkenntnisse machen deutlich, dass jeder Stra\u00dfenabschnitt als Einzelfall genau betrachtet werden muss. Es zeigt sich, dass \u00dcberholabst\u00e4nde als Verhaltensnorm nicht allein durch infrastrukturelle Ma\u00dfnahmen beeinflusst werden k\u00f6nnen: bei ansonsten \u00e4hnlichen Rahmenbedingungen ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse in den jeweiligen Kommunen. Ein Mix integrierter Ma\u00dfnahmen aus Infrastruktur, Kommunikation, verkehrsrechtlichen Regelungen und eine konsequente Ahndung ist erforderlich, um geeignete L\u00f6sungen in den Kommunen zu finden und so ein faires Miteinander aller im Stra\u00dfenverkehr zu erm\u00f6glichen. Der aus dem Modellprojekt resultierende Praxisleitfaden soll weiteren Kommunen bei der Ma\u00dfnahmenfindung im Umgang mit dem \u00dcberholabstand Unterst\u00fctzung liefern.<\/p>\n

Zur Durchf\u00fchrung des Modellprojektes g\u00dcRad<\/p>\n

In Zusammenarbeit mit kommunalen Radverkehrsbeauftragten und Stra\u00dfenverkehrsbeh\u00f6rden, der Hochschule Karlsruhe und der AGFK-BW wurden in den zehn Modellkommunen neuralgische Stra\u00dfenabschnitte identifiziert, die h\u00e4ufig enge \u00dcberholvorg\u00e4nge aufwiesen. Dieser Auswahlprozess basierte auf R\u00fcckmeldungen der B\u00fcrger:innen, die bestimmte Stra\u00dfenabschnitte als problematisch im Radverkehrsnetz wahrnahmen. Diese Stra\u00dfenabschnitte wurden in einem gemeinsamen Prozess mit den Kommunen ermittelt und zur detaillierten Analyse ausgew\u00e4hlt.<\/p>\n

Die Datenerhebung erfolgte mit Hilfe des OpenBikeSensors, einem b\u00fcrgerwissenschaftlichen Projekt aus der IT- und Radverkehrs-Community. Der OpenBikeSensor misst w\u00e4hrend der Fahrradfahrt den Abstand zu Objekten links und rechts (abz\u00fcglich Lenkerbreite) und zeichnet die Fahrt mittels GPS auf. Ultraschallwellen werden ausgesandt und beim Auftreffen auf ein Objekt zur\u00fcckreflektiert, wodurch der Abstand pr\u00e4zise gemessen werden kann.<\/p>\n

Basierend auf den Ergebnissen der ersten Datenerhebung wurden spezifische \u00dcberholsituationen identifiziert, die als kritisch eingestuft wurden. Anfang des Jahres 2023 wurden daraufhin gezielte Ma\u00dfnahmen entwickelt, um die Situation in diesen Abschnitten zu verbessern. Nach einem Eingew\u00f6hnungszeitraum von sechs bis acht Wochen wurde im Herbst 2023 eine Nacherhebung durchgef\u00fchrt, um die Wirkung der implementierten Ma\u00dfnahmen zu evaluieren.<\/p>\n

Das Modellprojekt g\u00dcRad wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Karlsruhe durchgef\u00fchrt und durch das Bundesministerium f\u00fcr Digitales und Verkehr gef\u00f6rdert. Das Modellprojekt g\u00dcRad der AGFK-BW gilt zum 31.12.2024 als abgeschlossen.<\/p>\n

Pressekontakt:<\/p>\n

Presseb\u00fcro Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fu\u00dfverkehrsfreundlicher Kommunen
\nin Baden-W\u00fcrttemberg e. V.
\nc\/o Velokonzept GmbH
\nSarah Hohmann-Spohr
\nE-Mail: presse@agfk-bw.de
\n+49 30 3116514-30<\/p>\n

Original-Content von: rbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fu\u00dfverkehrsfreundlicher Kommunen, Bildrechte:Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fu\u00dfg\u00e4ngerfreundlicher Kommunen in Baden-W\u00fcrttemberg e. V. Fotograf:Jakob Kittel<\/strong><\/span><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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