{"id":67544,"date":"2020-05-04T14:25:06","date_gmt":"2020-05-04T12:25:06","guid":{"rendered":"https:\/\/www.carpr.de\/67544\/seltene-modelle-aus-125-jahren-skoda-auto-der-skoda-buggy-typ-736\/"},"modified":"2020-05-05T15:43:11","modified_gmt":"2020-05-05T13:43:11","slug":"seltene-modelle-aus-125-jahren-skoda-auto-der-skoda-buggy-typ-736","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.carpr.de\/67544\/seltene-modelle-aus-125-jahren-skoda-auto-der-skoda-buggy-typ-736\/","title":{"rendered":"Seltene Modelle aus 125 Jahren SKODA AUTO: der SKODA BUGGY Typ 736"},"content":{"rendered":"
Mlad\u00e1 Boleslav (ots) – – Neue Serie: R\u00fcckblick auf besondere Modelle der Unternehmensgeschichte<\/p>\n
– Mit dem viersitzigen BUGGY Typ 736 hat SKODA ein lustiges D\u00fcnen-Mobil f\u00fcr sonnenverw\u00f6hnte Str\u00e4nde entworfen. Mitte der 1970er-Jahre entstanden f\u00fcnf handgefertigte Prototypen<\/p>\n
– SKODA BUGGY begr\u00fcndete die Tradition der Azubi-Cars, gefertigt von Sch\u00fclern der SKODA Berufsschule in Mlad\u00e1 Boleslav – darunter 2017 der SKODA ELEMENT, ein Elektro-Buggy auf Basis des CITIGO<\/p>\n
Die nunmehr 125-j\u00e4hrige Geschichte von SKODA AUTO haben immer wieder auch Fahrzeuge bereichert, die f\u00fcr den sportlichen Einsatz oder den Spa\u00df an der Freude bestimmt waren. So wie das ungew\u00f6hnliche Projekt 736: Der BUGGY auf Basis des serienm\u00e4\u00dfigen Stufenheckmodells 110 kn\u00fcpfte an die Autocross-Rennwagen an, mit denen die Marke Anfang der 1970er-Jahre Erfolge gefeiert hatte. Das ,t\u00fcrlose Personen-Cabriolet‘ mit dem 33 kW (45 PS) starken 1100er-Motor \u00fcberzeugte speziell im Gel\u00e4nde durch gro\u00dfe Wendigkeit. Der letzte der f\u00fcnf gebauten Prototypen entstand 1975. Er z\u00e4hlt heute zur Sammlung des SKODA Museums in Mlad\u00e1 Boleslav und gilt als Urvater der sogenannten Azubi-Cars wie der 2017 vorgestellte SKODA ELEMENT, ein Elektro-Buggy auf Basis des CITIGO.<\/p>\n
Ende der 1960er-Jahre eroberte eine spektakul\u00e4re neue Motorsportdisziplin Europa: Autocross – Rennen mit minimalistischen Boliden auf unbefestigten Rundkursen, bei denen es durchaus zum Kontakt zwischen den Fahrzeugen kommen kann. In der Tschechoslowakei fand die erste offizielle Veranstaltung im Herbst 1969 in Prerov statt. Schon bald war auch SKODA mit von der Partie: Im November 1970 gewann Werksfahrer Milan Zid auf der sogenannten Steeplechase-Pferderennbahn von Pardubice in der Hubraumklasse bis 1.000 ccm. Sein gr\u00fcndlich gewichtsoptimierter SKODA 1100 MB kam ohne Sto\u00dff\u00e4nger und hintere T\u00fcren aus, das Interieur wurde auf das Notwendigste reduziert.<\/p>\n
1971 dominierte der b\u00f6hmische Fahrzeughersteller auch die erste tschechische Autocross-Meisterschaft und setzte schon damals auf eine Art Buggy. Er basierte bereits auf dem SKODA 100\/110 L, profitierte allerdings von einer um 40 Zentimeter verk\u00fcrzten Bodengruppe, w\u00e4hrend die Karosserie weitestgehend durch \u00dcberrollb\u00fcgel ersetzt wurde. Milan Zid blieb erneut in der Einliterklasse ungeschlagen, zugleich konnte Oldrich Brunclik in der n\u00e4chsth\u00f6heren Kategorie dominieren – sein Buggy besa\u00df einen Motor, der dank gr\u00f6\u00dferer Bohrung 1.150 ccm Hubraum aufwies. Trotz der erreichten Erfolge verabschiedete sich das Werksteam von SKODA im Laufe der Saison 1972 wieder vom Autocross: Die Sportabteilung war mit der Vorbereitung von Renn- und Rallye-Fahrzeugen voll ausgelastet.<\/p>\n
Zur wachsenden Beliebtheit des Autocross kam ein zweiter Trend hinzu: das zunehmende Interesse an reinen Freizeitfahrzeugen wie den ,Dune Buggies‘ und ,Beach Buggies‘ – ein Ph\u00e4nomen, das von den Str\u00e4nden und Sandd\u00fcnen Kaliforniens und Floridas nach Europa her\u00fcbergeschwappt war und mit besonders puristischem Fahrspa\u00df lockte. Die recht einfach gestrickten Mobile wurden oftmals als Bausatz angeboten und fu\u00dften zumeist auf der modifizierten Serientechnik von Kleinwagen wie dem VW K\u00e4fer, die mit leichten Karosserien aus glasfaserverst\u00e4rktem Kunststoff (GFK) kombiniert wurden. In Westeuropa bot sich speziell in der Einliterklasse die moderne Technik von SKODA an. Deren sehr konkurrenzf\u00e4higer Preis verlockte gleich mehrere Fahrzeugbauer zu eigenen Projekten.<\/p>\n
Zu den aktivsten europ\u00e4ischen Buggy-Herstellern z\u00e4hlte damals Francois Vernimmen aus dem belgischen Namur. 1971 baute er zwei Exemplare seines Buggy VF auf der verst\u00e4rkten Bodenplattform des SKODA 100, deren Radstand von 2.400 auf 2.240 mm verk\u00fcrzt wurde. Die offene Karosserie besa\u00df ein Planenverdeck und ansonsten nicht viel mehr als ein Sportlenkrad und Schalensitze. Der im Heck eingebaute Vierzylinder mit 988 ccm Hubraum und einer Leistung von 31 kW (42 PS) sowie das Vierganggetriebe entsprachen dem Stufenheck-Serienmodell. Nach seiner Weltpremiere auf dem Messestand von SKODA im Rahmen der Br\u00fcsseler Automobilausstellung im Januar 1972 entstanden innerhalb von drei Jahren rund 30 Exemplare dieses Fahrzeugs, das ab 1973 unter dem Modellnamen VF Okapi lief und auch mit einem 1.107 ccm gro\u00dfen Motor zur Verf\u00fcgung stand.<\/p>\n
\u00c4hnliche Spezialanfertigungen vertrieb Motorest, seinerzeit als Generalimporteur von SKODA in Italien t\u00e4tig. Tats\u00e4chlich handelte es sich bei dem im November 1972 auf der Turiner Automobilausstellung vorgestellten ,Kirby‘ aber um eine Entwicklung des Kleinstwagenherstellers Autozodiaco aus Pianoro nahe Bologna. Der offene Zweisitzer basierte ebenfalls auf dem SKODA 100, dessen 2.400-Millimeter-Radstand aber unver\u00e4ndert \u00fcbernommen wurde. Ebenso wie der VF besa\u00df der ,Kirby‘ neben einem Rohrrahmen, der die Windschutzscheibe hielt, zur Sicherheit auch einen hinteren \u00dcberrollb\u00fcgel. Insgesamt blieb es aber bei nur zwei Exemplaren, zum Einsatz des leistungsst\u00e4rkeren 1.107-ccm-Motors kam es nicht mehr.<\/p>\n
All diese pfiffigen Eigenkonstruktionen blieben auch im Entwicklungszentrum von SKODA in Mlad\u00e1 Boleslav nicht unbemerkt. 1973 legte die Marke das Projekt 736 auf Kiel: Der SKODA BUGGY sollte zeigen, ob ein \u00e4hnliches Fahrzeug f\u00fcr den Export geeignet w\u00e4re und damit aus gesch\u00e4ftlicher Sicht Sinn ergeben w\u00fcrde. Im Sommer 1976 hatte der putzige Prototyp alle Tests bestanden. Technisch basierte er auf dem 110 L. Dessen Radstand hatten die Konstrukteure auf 2.000 Millimeter gek\u00fcrzt und die Bodenplattform mit zwei L\u00e4ngsstreben, einem Rohrrahmen um die Windschutzscheibe und einem h\u00f6heren \u00dcberrollb\u00fcgel \u00fcber den K\u00f6pfen von Fahrer und Beifahrer versteift. Das Design der offenen Metallkarosserie, die als 2+2-Sitzer immerhin Platz f\u00fcr vier Personen bot, entstammte der Feder von Josef Cech. Entstand das erste Exemplar noch unter tatkr\u00e4ftiger Mithilfe der Entwicklungsabteilung, die auch f\u00fcr die Lackierung sorgte, so wurden die weiteren vier Exemplare bis Oktober 1975 von den Auszubildenden des Autoherstellers in der firmeneigenen Berufsschule per Hand zusammengeschraubt. Damit legten sie die Grundlage f\u00fcr zahlreiche weitere ,Azubi‘-Cars wie zum Beispiel den 2017 vorgestellten SKODA ELEMENT. Der fahrfertige Strandflitzer mit Solar-Panel, Smart-TV, K\u00fchlbox und mobiler Disco an Bord basierte auf dem CITIGO, kam aber ebenfalls ohne Dach und T\u00fcren aus – ein klassischer offener Buggy. Angetrieben wurde der Zweisitzer von einem kompakten Elektromotor mit 60 kW (82 PS) und einem Drehmoment von 210 Newtonmeter.<\/p>\n
Zur\u00fcck zum SKODA BUGGY von 1973: Von den belgischen und italienischen Angeboten unterschieden sich die Werks-Prototypen durch ihre besser durchdachte Konstruktion. So trug zum Beispiel die Positionierung des K\u00fchlers, der Batterie und des 40-Liter- Kraftstofftanks im Vorderwagen ma\u00dfgeblich zu einer g\u00fcnstigeren Gewichtsverteilung und ausgewogeneren Achslasten bei. Massive Rohrrahmen sch\u00fctzten die Front- und Heckpartie. Besonders ins Auge fielen die beiden Scheinwerfer, die auf der vorderen Karosserieabdeckung angeschraubt waren, sowie das von einer H\u00fclle gesch\u00fctzte Reserverad auf der Motorhaube hinten. F\u00fcr Vortrieb sorgte der 1.107 ccm gro\u00dfe und 33 kW (45 PS) starke Vierzylindermotor aus dem SKODA 110. Auch dank seines Drehmoments von 74 Newtonmeter, das bei 3.000 Umdrehungen zur Verf\u00fcgung stand, hatte er mit dem Leichtgewicht wenig M\u00fche: Der 3,32 Meter kurze BUGGY brachte nur 710 Kilogramm auf die Waage, durfte aber 400 Kilogramm zuladen. Genug f\u00fcr vier Personen plus Gep\u00e4ck, f\u00fcr das es allerdings keinen separaten Stauraum gab. Nur wer zu zweit unterwegs war, durfte die R\u00fcckbank als immerhin 980 Millimeter breite Ablagefl\u00e4che nutzen. Vor Regen konnten sich die Insassen durch ein Textilverdeck und Seitenteile mit transparenter Folie sch\u00fctzen. Auf den Barum-Stra\u00dfenreifen der Dimension 165 SR 13 – das Gel\u00e4ndeprofil hatte die Gr\u00f6\u00dfe 175 SR 13 – erreichte der Prototyp bei halber Zuladung eine H\u00f6chstgeschwindigkeit von 107 km\/h, w\u00e4hrend sich der Durchschnittsverbrauch auf 8,3 Liter pro 100 Kilometer beschr\u00e4nkte.<\/p>\n
Fast 30.000 Kilometer legte der SKODA BUGGY Typ 736 bei Testfahrten zur\u00fcck. Deren positive Ergebnisse gen\u00fcgten trotzdem nicht, um die Serienfertigung dieses Nischenmodells anzusto\u00dfen. Und das, obwohl seine Entwickler alternative L\u00f6sungen fanden, um die Produktion zu vereinfachen und die damit verbundenen Kosten zu senken. Dies reichte vom Einsatz einer GFK-Karosserie bis hin zu \u00dcberlegungen, den BUGGY auch der Polizei oder dem Grenzschutz anzubieten, was leider an der seinerzeit g\u00fcltigen Gesetzgebung scheiterte. Daf\u00fcr versah einer der Prototypen nach dem Ende des Projektes auf dem internationalen Flughafen Prag-Ruzyne, der heute den Namen von V\u00e1clav Havel tr\u00e4gt, Dienst als Follow-Me-Wagen. Ein Exemplar geh\u00f6rt heute zum Bestand des SKODA Museums in Mlad\u00e1 Boleslav. Es wurde 2017 sorgf\u00e4ltig restauriert: von den Sch\u00fclern der firmeneigenen Berufsschule, deren Vorg\u00e4nger bereits in den 1970er-Jahren den Bau des ungew\u00f6hnlichen Automobils in der Hand hatten!<\/p>\n
Seltene Modelle aus 125 Jahren SKODA AUTO<\/p>\n
Diese Serie umfasst insgesamt sieben Pressemitteilungen. Bereits erschienen sind:<\/p>\n
1. Folge: Laurin & Klement LW-Dreir\u00e4der (1905 – 1911) (http:\/\/www.skoda-media.de\/press\/detail\/3386\/<\/a>)<\/p>\n 2. Folge: Laurin & Klement Typ E ,Cern\u00e1 Hora-Montenegro‘ (1908 – 1909) (http:\/\/www.skoda-media.de\/press\/detail\/3387\/<\/a>)<\/p>\n 3. Folge: SKODA SAGITTA (1936 – 1938) (http:\/\/www.skoda-media.de\/press\/detail\/3390\/<\/a>)<\/p>\n 4. Folge: SKODA Typ 998 ,Agromobil‘ (1962) (http:\/\/www.skoda-media.de\/press\/detail\/3392\/<\/a>)<\/p>\n 5. Folge: SKODA Typ 990 ,Hajaja‘ (1963) (http:\/\/www.skoda-media.de\/press\/detail\/3399\/<\/a>)<\/p>\n 6. Folge: SKODA BUGGY Typ 736 (1974 – 1976)<\/p>\n Diese Folgen sind in Vorbereitung:<\/p>\n 7. Folge: SKODA FELICIA Fun (1996 – 2000)<\/p>\n Pressekontakt:<\/p>\n Andreas Leue Ulrich Bethscheider-Kieser
\nTeamleiter Motorsport und Tradition
\nTelefon: +49 6150-133 126
\nE-Mail: andreas.leue@skoda-auto.de<\/a><\/p>\n
\nLeiter Produkt- und Markenkommunikation
\nTelefon: +49 6150 133 121
\nE-Mail: ulrich.bethscheider-kieser@skoda-auto.de<\/a><\/p>\n