Bei der Bestellung seines Fahrzeugs konnte Methley – so war es damals \u00fcblich – das motorisierte Chassis von einem Karosseriebauer seiner Wahl einkleiden lassen. Als einer von lediglich 32 3-Litre-Kunden entschied er sich f\u00fcr James Young & Co. – einem 1863 in Bromley gegr\u00fcndeten Karosseriespezialisten f\u00fcr exklusive Individualaufbauten. Seinen 3 Litre mit viersitzigem „James Young-Aufbau“ und der Chassis-Nummer 506 \u00fcbernahm Methley dann am 24. Februar 1924 im Bentley-Werk Cricklewood. Wartungseintr\u00e4ge in der „Bentley-Akte #506“ beurkunden eine vorbildliche Scheckheftpflege in den folgenden Jahren: Die Bremsen wurden erstmals am 10. Januar 1925 nachgestellt. Im November justierte man – bei einem Tachostand von 9.746 Meilen – das Ventilspiel und behob ein Wackeln in der Lenkung. 1927 stand eine erste Motor\u00fcberholung auf dem Programm, sp\u00e4ter wurden Kolben, Wasserpumpe und die Lager der Kurbelwelle ersetzt. Auch Unfall-Reparaturen sind in der penibel handschriftlich gef\u00fchrten „#506-Akte“ vermerkt. Die Aufzeichnungen enden 1938 mit der Notiz, dass „diverse Lagerbuchsen und ein Kardanwellenlager“ geordert wurden.<\/p>\n
Farrar erwarb das f\u00fcr die Verschrottung bestimmte Automobil f\u00fcr 20 \u00a3. Per Zug verfrachtete er den Bentley an seinen Wohnort Portsmouth, wo er dem Fahrzeug neues Leben einhauchte – fortan nannte er ihn wegen seines Motorenger\u00e4uschs „Bumble“ – auf deutsch: Hummel. Farrars Plan war es, das Fahrzeug k\u00fcnftig als „working horse“ einzusetzen, um seine gebauten Boote damit \u00fcber Land zum Kunden zu transportieren. Das gefl\u00fcgelte „Bentley-B“ auf dem Verschlussdeckel des K\u00fchlers ersetzte er durch ein filigran gefertigtes Seepferdchen aus Bronze – es symbolisierte die N\u00e4he des Bootsbauers zum Meer. Austin Packard Farrar verstarb 2004 im Alter von 91 Jahren. Mit dem Erwerb von #506 im Jahre 2006 durch die Autostadt in Wolfsburg wird die Geschichte „Bumbles“ im ZeitHaus weitererz\u00e4hlt – als dem letzten verbliebenen 3 Litre mit James Young-Aufbau und einem Seepferdchen als K\u00fchlerfigur.<\/p>\n
Sein \u00f6ffentliches Deb\u00fct feierte der 3 Litre 1919 als Prototyp auf der London Motor Show – die Serienproduktion mit dem 70 PS starken Motor startete 1921 in Cricklewood.<\/p>\n
Das Exponat aus der Sammlung des ZeitHauses wurde ab 1924 als sportlichere Variante unter dem Namen „3 Litre Speed“ verkauft – mit 80 PS aus 2,996 cm3 Hubraum, Vierradbremse und einer H\u00f6chstgeschwindigkeit von 145 km\/h. Die Hochleistungsvariante „Super Sports“ kam 1925 mit knapp 90 PS auf den Markt und war f\u00fcr den Motorsport ausgelegt – ihr gelangen 1924 und 1927 Siege in Le Mans. Insgesamt wurden von 1921 bis 1929 1.619 „3 Litre“ produziert – darunter 513 Speed-Modelle. Das erste Modell der Bentley Motors Ltd. war damit auch Begr\u00fcnder einer bis heute reichenden Tradition hochwertiger Spitzen-Automobile.<\/p>\n
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